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Caudipteryx war ein gefiederter theropoder Dinosaurier aus der Gruppe der Oviraptorosauria aus der Unterkreide Liaonings (China). Von dieser Gattung sind zwei Arten bekannt, Caudipteryx zoui und Caudipteryx dongi. Es handelte sich um kleine, vogelähnliche Tiere, die einen fast unbezahnten Schnabel, Armschwingen und einen kurzen Schwanz aufwiesen, der in einem Fächer von Federn endete.
Funde und Namensgebung [Bearbeiten]
Caudipteryx wurde 1998 von Ji, Currie, Norell und Ji anhand von zwei Teilskeletten erstbeschrieben (Holotyp; Katalognummer NGMC 97-4-A und Paratyp; Katalognummer NGMC 97-9-A). Ein drittes Fossil (Katalognummer IVPP 1240) wurde 2000 von Zhou und Wang als Caudipteryx dongi erstbeschrieben[1]. Caudipteryx zoui bedeutet soviel wie „Zous Schwanzfeder“, wobei das Artepitheth zoui den chinesischen Vizepremier Zou Jiahua ehrt, welcher die wissenschaftliche Arbeit in Liaoning unterstützt.[2] Das Artepiteth der zweitern Art Caudipteryx dongi ehrt den chinesischen Dinosaurierexperten Zhiming Dong.[1] Die Funde stammen aus der Yixian-Formation, einer zur Jehol-Gruppe gehörenden Gesteinsformation, und werden in das späte Barremium bis frühe Aptium datiert.
Wie viele andere Maniraptoren zeigte Caudipteryx eine interessante Mischung aus reptilien- und vogelähnlichen Merkmalen. Der Schädel war kastenförmig und kürzer als der Oberschenkelknochen (Femur), da die Antorbitalregion des Schädels (vor den Augen) verkürzt war. Die elliptischen Nasenöffnungen waren größer als das Antorbitalfenster – ein Merkmal moderner Vögel. Die Kiefer waren zu einem Schnabel geformt, der lediglich vier Zähne an jedem Zwischenkieferbein (Prämaxillare) am vorderen Ende des Oberkiefers zeigte. Die Zahnkronen waren nadelartig, wobei die Zahnwurzeln fünf Mal breiter waren als der sichtbare Teil der Zähne.[3][4][2]
Caudipteryx im Größenvergleich mit einem Menschen
Caudipteryx wies 12 Halswirbel, 9 Rückenwirbel und 22 Schwanzwirbel auf. Die Rippen weisen Hakenfortsätze auf, ein weiteres für Vögel charakteristisches Merkmal[5]. Der Schwanz war kurz und machte lediglich ein Viertel der Körperlänge aus. Die Arme waren schlank und die Hand zeigte 3 Mittelhandknochen, wobei der erste Mittelhandknochen nur 40 % so lang war wie der zweite. Der dritte Finger war reduziert und zeigte lediglich zwei Fingerglieder, wobei die Klaue (Ungual) fehlte. Die Hüftgelenkpfanne (Acetabulum) war groß und machte fast ein Viertel der Länge des Darmbeins (Ilium) aus – bei Vögeln nimmt das Acetabulum nur 11 % der Länge des Darmbeins ein. Die Hinterbeine waren dünn und mehr als doppelt so lang wie die Arme, wobei die Mittelfußknochen verlängert waren.[2][3]
Die Schwanz- und Flügelfedern sind als Fossilabdrücke überliefert. Die Flügelfedern waren zwischen 15 und 20 Zentimeter lang und bildeten entlang des zweiten Fingers einen flügelähnlichen Fächer. Das Holotyp-Exemplar zeigt elf lange Schwanzfedern auf der linken Schwanzseite, die wahrscheinlich mit weiteren elf Federn auf der anderen Schwanzseite gepaart waren. Die Federn bestanden ebenso wie die Kontur- und Schwungfedern moderner Vögel aus einer Spindel, einem Federschaft und einer Federfahne aus miteinander verzahnten Strahlen und Häkchen. Im Unterschied zu den Armschwingen von Archaeopteryx und moderneren flugfähigen Vögeln zeigen die Flügelfedern von Caudipteryx keine Asymmetrie.[6][2]