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Olympische Spiele der Antike

Aus Olympia-Lexikon

Die Olympischen Spiele erhielten ihren Namen von dem Fest, das in Olympia, einem Ort in der Region Elis in Griechenland, stattfand.

Vorläufer

Alle vier Jahre wurden die Pythischen Spiele in Delphi gefeiert, alle zwei Jahre die Nemeischen Spiele in Argolis und die Isthmischen Spiele in Korinth. Sie alle dienten dem Wunsch der Griechen, den Göttern zu gefallen - nicht zuletzt wusste schon Plato, dass diese "Freunde der Kampfspiele sind". Von allen diesen Festen erlangte jenes in Olympia allmählich die größte Bedeutung: Wenn die "Kämpfer" nach Elis wanderten, ruhten auch die Waffen.

Legenden um den Ursprung

Historische Funde lassen darauf schließen, dass die ersten Olympischen Spiele um 900 v.Chr. stattfanden; ähnliche Festspiele wurden mutmaßlich jedoch schon 400 Jahre früher gefeiert. Damals sollen die Athleten um die Ehre, das Feuer am Altar zu entzünden, einen Wettlauf über die Entfernung von einem Stadion - ungefähr 192 Meter - ausgetragen haben.

 

Eine von vielen Legenden schreibt Herakles die Urheberschaft zu, der aus Freude über den Sieg über König Augias einen Wettlauf veranstaltet haben soll. Später soll dann König Iphitos von Elis Ende des 9. Jahrhunderts eine Art Programm für die Olympischen Spiele entwickelt und einen Waffenstillstand ausgerufen haben, der es den Feinden aus Sparta und Pisa ermöglichte, am Fest teilzunehmen. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen stammen aus dem Jahr 776 v.Chr. Daher gaben Historiker, die später diese alle vier Jahre stattfindenden Spiele (Olympiade = Zeitraum von vier Jahren) durchnummerierten, diesen Spielen die Nummer 1.

Der erste Olympiasieger

Der erste überlieferte Olympiasieger war "Koroibus aus Elis". Er gewann den Stadionlauf (exakt 192,27 m), den damals einzigen "offiziellen" Wettbewerb.

Wettkämpfe

Später wurde ein zweiter Wettlauf, der "Diaulus" über zwei Stadionrunden, dann ab 720 ein dritter (Dolichus) über 24 Stadionrunden (ca. 4,5 km) hinzugefügt. Ab 708 wurde gerungen, und es gab einen Fünfkampf (Pentathlon) mit Laufen, Springen, Diskus, Speerwurf und Ringen. Nun wuchs das "Programm" ständig: Wagenrennen, Wettläufe in Kriegsausrüstung, Boxen und der Pankration - eine Mischung aus Boxen und Ringen - kamen hinzu. Auch soll es einen Wettbewerb im Trompetenblasen gegeben haben. Ursprünglich trugen die Athleten eine Art Lendenschurz, später traten sie auch nackt auf. Frauen durften übrigens unter Androhung der Todesstrafe nicht zuschauen.

Heldenverehrung

Anfangs dauerten die Spiele nur einen Tag. Als sich die Anzahl der Wettbewerbe im Laufe der Zeit auf 20 ausdehnte, wurde auf fünf Tage verlängert. Die Sportler waren bald Objekte großer Verehrung, auch bei Poeten und Dichtern.

Nach und nach verloren die Spiele ihren religiösen Charakter und wurden zunehmend von Sport und Kunst dominiert. Sie erlebten ihren Höhepunkt im perikleischen Zeitalter (4. Jh.). Die Sieger bekamen nicht nur den "Siegeslorbeer" (den Olivenkranz, dessen Tradition sich bis zu den Spielen der Neuzeit gehalten hat), sie erhielten auch Grund und Boden, Häuser und Bargeld und waren hochgeachtete Bürger. Zuschauerzahlen sind nicht überliefert, jedoch haben Archäologen errechnet, dass das Stadion von Olympia ein Fassungsvermögen von 20 000 Zuschauern gehabt haben muss.

Der wohl berühmteste Olympiasieger war "Leonidas aus Rhodos", der alle drei Laufwettbewerbe bei vier Spielen in Folge (von 164 bis 152) gewann. "Theagenes aus Thassos" sicherte sich von 468 bis 456 acht Siege im Boxen, Ringen und im Pankration. Der riesige "Milon aus Kreta" war zwischen 536 und 516 nie im Ringen zu bezwingen.

Der Niedergang

Mit zunehmendem Glanz wurden die Olympischen Spiele jedoch Opfer von Korruption und Betrug. Gang und gäbe war bald das Anwerben von Berufssportlern und die Bestechung der Kampfrichter; der "heilige, olympische Friede" wurde mehr und mehr seines Sinnes entleert. Nach Übernahme der Macht durch die römischen Kaiser in Griechenland erhielten die klassischen Olympischen Spiele den endgültigen Todesstoß: Sowohl die Besatzer als auch das eigene Volk begehrten nun mehr und mehr nach brutaler Belustigung römischen Vorbilds, wollten lieber Kämpfe zwischen wilden Tieren und Sklaven sehen als die klassischen Sportwettbewerbe.

Der Höhepunkt der Skurrilität schien im Jahr 65 n.Chr. erreicht, als Kaiser Nero sich selbst als "Olympiakämpfer" versuchte und einen Wagen mit zehn Pferden in einem Rennen lenkte, in dem kein anderer starten durfte. Obwohl er angeblich während der Fahrt sogar aus dem Wagen fiel, ließ er sich dennoch als "Olympiasieger" feiern.

Das Verbot

 

Im Jahr 393 n.Chr. verbot der römische Kaiser Theodosius I. die Olympische Spiele aus politischen und kulturellen Gründen - v.a. der ursprünglich heidnisch Kult, der dem Fest zugrunde lag, war Theodosius ein Dorn im Auge. Nach tausend Jahren und 293 Olympiaden ging der Stern von Olympia unter.

Sogar der Schauplatz verfiel rasch: Theodosius II. ließ 423 die Tempel verbrennen; Völkerwanderung, Plünderungen, Erdbeben und Überschwemmungen taten ihr Übriges. Für rund eineinhalb Jahrtausende blieb der Olympische Gedanke in Vergessenheit und wurde erst von Pierre de Coubertin im Jahr 1896 wieder zum Leben erweckt.

 
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